Mit Regen beginnt der Abreisetag, wie der letzte Abend endete. Erneut haben wir uns im Supermarkt eingedeckt und Jens hat ein Vermögen für Süßigkeiten ausgegeben. Für die Familie und für sich. Wieviel davon angekommen ist, weiß nur er selbst. Diese riesigen und meterlangen Süßkramboxen mit kleinen Schäufelchen sind gefährlich für Menschen, die davon nicht genug bekommen können. Ich bin dagegen weitestgehend immun. Glück gehabt. 

Irgendwann zwischen 10 und 11 rollt der schwarze Camper vor und es heißt, Abschied zu nehmen. Jens hat noch etwas Zeit, denn sein Flug geht erst um 14:00 Uhr nach Stockholm. Ich fahre mit Jacob und Anna nach Süden und werde nach 400 Kilometern in Östersund aussteigen.

Einige Stunden später ist es so weit, oder sagen wir, fast so weit. Da Jacob noch weitere 600 Kilometer an diesem Tag fahren muss, um gegen Mitternacht den Wagen abzugeben, möchte er an einer großen Bundesstraßenkreuzung halten, von wo ich die letzten 5km mit dem Bus in die Stadt fahre. Spart Zeit, verstehe ich. Und so folgt die nächste Verabschiedung und während der Van sich von mir entfernt, spüre ich, wie das nächste Abenteuer beginnt. Weniger aufregend, aber doch interessant. Von nun an entscheide ich für die nächsten 7 Tage von Tag zu Tag, denn ich werde ganz sicher nicht heimfliegen. Vor allem nicht vor dem Hintergrund, dass meine Familie in einigen Tagen in Südschweden eintrifft, um an der Ostküste Urlaub zu machen. Diese Zeit bis zur Ankunft werde ich nutzen, um mehr von Schweden zu sehen.

So stehe ich also an der Bushaltestelle und der Bus kommt nach 20 Minuten. Und fährt an mir vorbei, mit etwa 80 km/h. Ah ja. Fängt ja gut an. Ich beschließe, nicht eine Stunde auf den nächsten zu warten, werfe mir die schwere Reisetasche auf die Schulter, den Rucksack nach vorne und mache eine nette Wanderung im Seitenstreifen der Bundesstraße bis in die Stadt, wo ich im Stadtzentrum von Östersund ein kleines Zimmerchen direkt an der Fußgängerzone habe.

An diesem Abend kann man mich in Östersund nicht ausreichend von sich überzeugen. Ich bin viel gelaufen, aber so richtig gefallen tut es mir nicht. Also neuer Plan: Am nächsten Tag geht es mit dem Zug nach Sundsvall, eine Küstenstadt etwa 500 km nördlich von Stockholm …