Gröna Bandet –  so wie es gedacht ist …

Das skandinavische Gebirge durchzieht Schweden und Norwegen auf über 1300 km Länge und gilt als letzte echte Wildnis in Europa mit unberechenbarem Wetter, viel Wasser und schier unendlicher Weite und Einsamkeit. Glückseligkeit und Verzweiflung liegen hier für Abenteurer oft nahe beieinander.

1997 schufen Torkel und Annica Ideström (S) auf ihrer Expedition rund um Schweden das grüne und weiße Band (Gröna / Vita Bandet) mit einem simplen Regelwerk und sechs Pflichtstationen auf dem Weg, der wahlweise vom südlichen Ende der Bergkette in Grövelsjön zum nördlichen Grenzpunkt Treriksröset im Golddajári-See oder umgekehrt zu absolvieren ist. Treriksröset markiert zugleich das Dreiländereck von Schweden, Norwegen und Finnland.

Die sechs Pflichtstationen sind entweder zu durchlaufen oder an ihrer Westseite zu passieren, um das Verlassen des Gebirges zu verhindern.

Die genaue Routenwahl ist jedem selbst überlassen und die vorab größte Herausforderung in der Planungsphase, da es nur sehr wenige offizielle Trails gibt, die vor allem im Norden oft nur aus Markierungen bestehen. Das meist raue Wetter kann auch im Sommer in den Höhenlagen für Schnee und Temperaturstürze, Nebel oder auch tagelangen Regen sorgen – während es an den warmen Tagen Mücken und sumpfige Böden sind, die das Vorankommen erschweren.

In einer solchen Umgebung jeden Tag hohe Laufleistungen zu erbringen, ist außerordentlich herausfordernd.

Der FKT

Nur eine Handvoll Trailrunner haben bisher das Gröna Bandet bezwungen, dem gegenüber stehen mehrere Hundert Wanderer, die ihre Route erfolgreich beendet haben. Viele aber auch nicht.

Obwohl es beim Gröna Bandet nicht um die Zeit, sondern um das Erlebnis in der Wildnis geht, ist eine performance-orientierte Längsquerung des skandinavischen Gebirges ganz offensichtlich für einige bereits das Ziel gewesen. Die aktuell schnellste Zeit, aufgestellt 2021 von Simon Österlin La Mont über seine 1274 km lange Route:

21 Tage 7 Stunden 38 Minuten

Ziel ist es für uns, mit einer FKT-Laufzeit von 20 Tagen diesen Rekord zu unterbieten. Was unter normalen Verhältnissen absolut machbar klingt, bekommt in der Wildnis eine andere Dimension. Fehlende Trails, die notwendige Navigation, schlecht oder wetterbedingt nicht querbare Flüsse und Sümpfe werden uns jeden Tag begleiten und die Pace drücken.

Es erfolgt keine offizielle Zeitnahme. Die Laufzeit wird per GPS-Tracking alle paar Minuten dokumentiert und per Messenger über das Iridium-Satelliten Netzwerk übertragen. Um die viele Arbeit in der Routenplanung nicht vollständig preiszugeben, wissen nur die Jury und unsere Angehörigen wie die Route exakt verläuft. Wer weiß ob es notwendig wird den Rekord irgendwann später noch einmal zu verbessern und aus Fehlern zu lernen.

Das Regelwerk

  • Der Lauf bleibt innerhalb der Berge Schwedens/Norwegens.
  • Berühren der “Blauen Tür” der STF-Bergstation am Zielort Grövelsjön bei Ankunft.
  • Tragen eines zugelassenen GPS-Trackers mit Übertragung über ein Sat-Netzwerk
  • Durchlaufen oder westl. Passieren der folgenden Zwischenstationen: Torneträsk (Ostspitze), Nikkaluokta, Saltoluokta, Jäckvik, Håkafot, Undersåker
  • Ansonsten ist die Routenwahl frei.
  • Einhalten aller Vorschriften für Grenzübertritte, Naturreservate, Umweltschutz etc. pp..
  • Die Fortbewegung erfolgt aus eigener Kraft. Bootsüberfahrten sind erlaubt.
  • Die Route wird in voller Länge und ohne Unterbrechung gelaufen. Bei Verletzungen/Krankheit ist eine Fortführung ab Unterbrechungsort zulässig – die Zeit läuft weiter.
  • Unterkunft in Zelten oder Berghütten, nicht aber in Hotels.
  • Externe Unterstützung wie der Transport von Equipment oder Nahrung ist unzulässig. Das Senden von Paketen an Depots ist ebenso zulässig wie der Einkauf unterwegs.

© Fjällfararnas Vita & Gröna Band

Die Routenplanung

Die Routenplanung beanspruchte mit unzähligen Änderungen und Korrekturen mehrere Wochen. Im Anschluss daran begannen wir eine akribische Excel-Tabelle, die sämtliche relevanten Wegpunkte, Not- und Berghütten, Versorgungsmöglichkeiten und vor allem Bergstationen erfasst. Der

Ein wichtiger Punkt, denn für 20 Tage plus Notfälle Vorräte mitzuschleppen, hätte die Rucksäcke für das Laufen zu schwer gemacht. Die Planung (Stand Juni 2025) sieht nach mehreren Test ein Gewicht von max. 9kg pro Person vor.

Die Routenplanung setzt in den meisten Abschnitten zwei Tage Autarkie voraus. Zwischenzeitliche Versorgungsmöglichkeiten sind ein nettes Add-on mit Leckereien.

Gröna Bandet FKT - Official Map